Der historische Marktplatz (Neue Markt) in Stralsund soll neu geordnet werden. Damit besteht die Chance, nicht nur den Platz, sondern auch sein Umfeld, die Marienkirche und das sowjetische Ehrenmal zu einer Einheit zusammenzuführen und dabei jeden Teil für sich klarer in Erscheinung treten zu lassen. Ziel des Entwurfs ist es, diesen Teil der Stadt zukunftsfähig zu gestalten und in seiner Erscheinung harmonisch in das historische Stadtbild zu integrieren. Das bedeutet zukünftig: der Markt ist kein Parkplatz, sondern lebendiger Platzraum; die Grünräume um die Kirche keine Restflächen, sondern ein Garten; und das Ehrenmal weniger ein Fremdkörper, sondern ein selbstverständlicher Teil seiner Umgebung.
Über diese beiden Stadträume wacht das imposante Kirchenschiff, das die Gesamtsituation positiv bestimmt. Dabei braucht der Dom beide Räume, um sich in seiner Gänze entfalten zu können. Der grüne Rahmen im direkten Schatten der Kirche ist Rückzugsort und Ruheort zugleich. Er bettet die Kirche sanft in den Stadtraum ein und schafft eine angenehme Distanz zum lebendigen Stadtraum.
Über der offenen, zurückhaltend gestalteten Platzfläche wandert der Schatten der Kirche. Vor allem in den sonnigen Bereichen hat das Stadtleben Platz sich zu entfalten.
Die historische städtebauliche Figur des Platzes wird in der Gestaltung aufgegriffen und wieder lesbar gemacht. Die ehemalige städtebauliche Kante und das historische Rathaus werden nachgezeichnet. Im Übergang zum Kirchenumfeld werden die historische Fassadelinie in Form eines steinernen Sockelelements ausformuliert, und damit die Grenze zwischen Platz und Garten gleichzeitig hervorgehoben und belebt.
Zwischen Ehrenmal und Platz wird ein klarer Übergang geschaffen und durch eine gezielte Öffnung des Sitzelements das Ehrenmal dezent in die Platzgestaltung integriert. Das baufällige Podest des Ehrenmals wird ersetzt durch einen neuen Sockel, der es möglich macht, dass der Bereich darum auf das Niveau des umgebenden Gartens abgesenkt wird. Auch der Blick auf das Nordportal wird so nicht mehr verstellt. Es wird vorgeschlagen, die Gedenktafeln aus ihrer strengen Ordnung zu befreien und unter den Bäumen im Rasen ebenerdig einzubetten. Insgesamt wird der grüne Rahmen um das Kirchenschiff durch ein neues Wegesystem und klar akzentuierte Eingangssituationen gestärkt. Frühjahrsblüher bringen farbige Akzente in das grüne Umfeld der Kirche. Das Ehrenmal mit seiner Stele aus Sandstein fügt sich in diese Komposition selbstverständlich und zurückhaltend ein.
Ort: | Stralsund |
Typologie: | Platz & Stadtraum |
Status: | Wettbewerb, 1. Preis |
Bauherr: | Hansestadt Stralsund, Stadterneuerungsgesellschaft Stralsund mbH |
Jahr: | 2020 |
Fläche: | 2900 m² |
Schlagwörter: | Platz, Aufenthalt, Neugestaltung, Kirche, Pflaster, Markt, Wasserspiel, Ehrenmal, NMS |